knabstrupper
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Die Weltmacht der Dänen brach nach dem Tod von Knut dem Großen (995 - 1035) zusammen und die Unterkönige stritten um das Reich. Die zwangsläufig einsetzenden Kämpfe wurden vor allem zu Pferde ausgetragen. Damals war die Reiterei hoch entwickelt, die Ausbildung und die züchterische Selektion der Pferde entschied dabei oftmals über Leben und Tod. Nach dem Ende der Wikingerzeit (800 - 1200) verfiel der Wohlstand in Dänemark und die Pferdezucht fiel komplett in die Hände der Adeligen und des Klerus. Das Halten und Züchten besonderer Tiere wurde ein Statussymbol, | Die Weltmacht der Dänen brach nach dem Tod von Knut dem Großen (995 - 1035) zusammen und die Unterkönige stritten um das Reich. Die zwangsläufig einsetzenden Kämpfe wurden vor allem zu Pferde ausgetragen. Damals war die Reiterei hoch entwickelt, die Ausbildung und die züchterische Selektion der Pferde entschied dabei oftmals über Leben und Tod. Nach dem Ende der Wikingerzeit (800 - 1200) verfiel der Wohlstand in Dänemark und die Pferdezucht fiel komplett in die Hände der Adeligen und des Klerus. Das Halten und Züchten besonderer Tiere wurde ein Statussymbol, | ||
- | 1536 fielen im damaligen Dänemark durch die Reformation alle geistlichen Besitztümer an die Krone. In der Folgezeit gründete König Frederik II (1534 – 1569) auf dem Klostergestüt Esrom das Königliche Gestüt „Frederiksborg" | + | 1536 fielen im damaligen Dänemark durch die Reformation alle geistlichen Besitztümer an die Krone. In der Folgezeit gründete König Frederik II (1534 – 1569) auf dem Klostergestüt Esrom das Königliche Gestüt „Frederiksborg" |
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- | Unter Christian IV entfaltete sich eine noch nie dagewesene Pracht, und diese verlangte auch prachtvolle Pferde. Jährlich wurden mindestens 50 vierjährige Hengste vom Gestüt Frederiksborg zum Einreiten geliefert, um den Bedarf des Königs zu decken. So kann man sich auch ungefähr den Umfang des Gestüts vorstellen. Zu den jährlichen Auktionen kamen Käufer aus aller Welt. Die Staatskarossen des russischen Zaren wurden beispielsweise stets von dänischen Weißgeborenen gezogen. Im Jahre 1771 wurde auf einer dieser Auktionen der weißgeborene Hengst Pluto nach Österreich verkauft, wo er der erste Linienbegründer der berühmten Lippizaner wurde, die damals ebenfalls getigert gezüchtet wurden. Aber auch der König von Hannover war sehr von der | + | Unter Christian IV entfaltete sich eine noch nie dagewesene Pracht, und diese verlangte auch prachtvolle Pferde. Jährlich wurden mindestens 50 vierjährige Hengste vom Gestüt Frederiksborg zum Einreiten geliefert, um den Bedarf des Königs zu decken. So kann man sich auch ungefähr den Umfang des Gestüts vorstellen. Zu den jährlichen Auktionen kamen Käufer aus aller Welt. Die Staatskarossen des russischen Zaren wurden beispielsweise stets von dänischen Weißgeborenen gezogen. Im Jahre 1771 wurde auf einer dieser Auktionen der weißgeborene Hengst Pluto nach Österreich verkauft, wo er der erste Linienbegründer der berühmten Lippizaner wurde, die damals ebenfalls getigert gezüchtet wurden. Aber auch der König von Hannover war sehr von der |
Frederiksborger Zucht angetan und importierte einige Tiere, um sich auf dem Staatshof in Memsen bei Hoya eine eigene Zucht aufzubauen. Diese nannte er später die „Weißgeborenen Herrenhäuser Pferde“. | Frederiksborger Zucht angetan und importierte einige Tiere, um sich auf dem Staatshof in Memsen bei Hoya eine eigene Zucht aufzubauen. Diese nannte er später die „Weißgeborenen Herrenhäuser Pferde“. | ||
Im Gestüt Frederiksborg verwandte man zur Zucht Pferde, die entweder direkt aus Spanien importiert wurden oder spanischen Blutlinien entstammten. So ist beispielsweise dokumentiert, | Im Gestüt Frederiksborg verwandte man zur Zucht Pferde, die entweder direkt aus Spanien importiert wurden oder spanischen Blutlinien entstammten. So ist beispielsweise dokumentiert, | ||
Die Frederiksborger Pferde entsprachen den damaligen Anforderungen an ein Kriegspferd, | Die Frederiksborger Pferde entsprachen den damaligen Anforderungen an ein Kriegspferd, | ||
Der Frederiksborger ist die älteste dokumentierte Pferderasse Dänemarks und zeichnet sich durch Temperament, | Der Frederiksborger ist die älteste dokumentierte Pferderasse Dänemarks und zeichnet sich durch Temperament, | ||
- | Zu dieser Zeit des Barock erlebten also die Pferde mit der Farbvariante der Tigerschecken und die weißgeborenen Pferde ihren Höhepunkt. Sie waren bestens dazu geeignet, die Lebenslust und Farbenfreude der barocken Fürsten darzustellen. Auch waren sie damals | + | Zu dieser Zeit des Barock erlebten also die Pferde mit der Farbvariante der Tigerschecken und die weißgeborenen Pferde ihren Höhepunkt. Sie waren bestens dazu geeignet, die Lebenslust und Farbenfreude der barocken Fürsten darzustellen. Auch waren sie damals schon etwas Besonderes, mit dem man sich gerne schmückte. Trotz aller Zuchtbemühungen in ganz Europa blieben die Tigerschecken eine kostbare Seltenheit, da die Züchter damals häufig „weiß“ mit „weiß“ verwechselten und so ein genetisches Chaos schufen, in dem die meisten Zuchtversuche scheiterten. |
- | Dann begann das Ende des Frederiksborger Gestüts. Die Idealvorstellungen für Pferde änderten sich und man legte mehr Wert auf Leichtigkeit und Eleganz. Die Armeen – allen voran Napoleon – rekrutierten einfache Bürger und Bauern und wollten diese mit Pferden schnell und mobil machen. Reiterliche Einheiten übten nun schnelle Attacken aus, wofür man englische Rennpferde (Coureurs) einsetzte. Die geringen Reitkenntnisse der Soldaten erforderten sehr viele Pferde, unauffällig gefärbte Pferde und einfach zu handhabende Pferde (sprich geringe Ausbildung). | + | Dann begann das Ende des Frederiksborger Gestüts. Die Idealvorstellungen für Pferde änderten sich und man legte mehr Wert auf Leichtigkeit und Eleganz. Die Armeen – allen voran Napoleon – rekrutierten einfache Bürger und Bauern und wollten diese mit Pferden schnell und mobil machen. Reiterliche Einheiten übten nun schnelle Attacken aus, wofür man englische Rennpferde (Coureurs) einsetzte. Die geringen Reitkenntnisse der Soldaten erforderten sehr viele Pferde, unauffällig gefärbte Pferde und einfach zu handhabende Pferde (sprich geringe Ausbildung). |
Die letzten Jahrzehnte des Frederiksborger Gestüts stellten sich als Zerstörung der klassischen Zucht dar, denn man verlor das Zuchtziel, die Erhaltung und Vermehrung des klassischen Kriegspferdes, | Die letzten Jahrzehnte des Frederiksborger Gestüts stellten sich als Zerstörung der klassischen Zucht dar, denn man verlor das Zuchtziel, die Erhaltung und Vermehrung des klassischen Kriegspferdes, | ||
- | Neben dem großen königlichen Gestüt Frederiksborg gab es aber auch private Züchter, welche Tiere aus dem königlichen Gestüt gekauft hatten. 1798 gelangten so einige Stuten von Frederiksborg in den Besitz von Major Villars Lunn nach Gut Knabstrup. Wir haben das Gut besucht, konnten aber leider nicht näher heran, da es in Privatbesitz ist und wir das respektieren | + | Neben dem großen königlichen Gestüt Frederiksborg gab es aber auch private Züchter, welche Tiere aus dem königlichen Gestüt gekauft hatten. 1798 gelangten so einige Stuten von Frederiksborg in den Besitz von Major Villars Lunn nach Gut Knabstrup. Wir haben 2014 das Gut besucht, konnten aber leider nicht näher heran, da es in Privatbesitz ist und wir das respektieren |
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Major Villars Lunn hatte 1798 das Gut Knabstrup von seinem Vater übernommen. Sein Sohn W. Lunn schreibt 1855 über diesen Mann, der der Gründer der Knabstrupperzucht werden sollte: „Mein Vater war kein Erneuerer, sondern ein Bewahrer des alten Typs und versuchte immer, solche Stuten zu kaufen, die in seinen Stamm hinein passten.“ | Major Villars Lunn hatte 1798 das Gut Knabstrup von seinem Vater übernommen. Sein Sohn W. Lunn schreibt 1855 über diesen Mann, der der Gründer der Knabstrupperzucht werden sollte: „Mein Vater war kein Erneuerer, sondern ein Bewahrer des alten Typs und versuchte immer, solche Stuten zu kaufen, die in seinen Stamm hinein passten.“ | ||
- | In diesem Sinne kaufte Villars Lunn auch bei einem Pferdehändler und Schlachter namens Flaebe eine getigerte Stute, die als Flaebestute in die Geschichte einging. Die Stute war ihm durch ihre besondere Leistungsfähigkeit aufgefallen. 1813 bekam diese Stute von dem Lövenborger Hengst Baeveren (der auf den Karthäusser Hengst „Superbe“ zurückgehen soll) ein Fohlen, den sogenannten „Flaebehengst“. Dieser war – wie sein Vater – isabellfarben. Durch diesen Hengst wurden in Dänemark wieder Tigerschecken in größerer Anzahl hervorgebracht | + | In diesem Sinne kaufte Villars Lunn auch bei einem Pferdehändler und Schlachter namens Flaebe eine getigerte Stute, die als Flaebestute in die Geschichte einging. Die Stute war ihm durch ihre besondere Leistungsfähigkeit aufgefallen. 1813 bekam diese Stute von dem Lövenborger Hengst Baeveren (der auf den Karthäusser Hengst „Superbe“ zurückgehen soll) ein Fohlen, den sogenannten „Flaebehengst“. Dieser war – wie sein Vater – isabellfarben. Durch diesen Hengst wurden in Dänemark wieder Tigerschecken in größerer Anzahl hervorgebracht. Der Flaebehengst war rein spanisch gezogen, seine Mutter war mit den spanischen Truppen Napoleons nach Dänemark gekommen und auch sein Vater war spanischer Abstammung. 1818 wurde „Mikkel" |
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Sigismund Lunn übernahm das Gut Knabstrup. An einem Sommerabend 1891 schlug während eines Unwetters der Blitz auf Gut Knabstrup ein und 22 Zuchttiere starben in den Flammen. Nur noch wenige des alten Stammes blieben übrig. Aber Sigismund Lunn züchtete weiter. Er verwendete Knabstrupperhengste aus fremden Besitz. Die Tigerscheckenzucht erlosch vorerst auf Gut Knabstrup. 1897 kam jedoch ein schwarzgetigertes Stutfohlen zur Welt. Diese Stute brachte ihrerseits den braungetigerten Hengst Thor IV zur Welt, der für weiteren getigerten Nachwuchs auf Gut Knabstrup, und somit für den Fortbestand der Tigerschecken aus dieser Zucht, sorgte. Auf Gut Knabstrup wurde die Pferdezucht dennoch nach einigen Rückschlägen Anfang des 20. Jahrhunderts eingestellt. | Sigismund Lunn übernahm das Gut Knabstrup. An einem Sommerabend 1891 schlug während eines Unwetters der Blitz auf Gut Knabstrup ein und 22 Zuchttiere starben in den Flammen. Nur noch wenige des alten Stammes blieben übrig. Aber Sigismund Lunn züchtete weiter. Er verwendete Knabstrupperhengste aus fremden Besitz. Die Tigerscheckenzucht erlosch vorerst auf Gut Knabstrup. 1897 kam jedoch ein schwarzgetigertes Stutfohlen zur Welt. Diese Stute brachte ihrerseits den braungetigerten Hengst Thor IV zur Welt, der für weiteren getigerten Nachwuchs auf Gut Knabstrup, und somit für den Fortbestand der Tigerschecken aus dieser Zucht, sorgte. Auf Gut Knabstrup wurde die Pferdezucht dennoch nach einigen Rückschlägen Anfang des 20. Jahrhunderts eingestellt. | ||
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Die damals 100-jährige Zuchtgeschichte des Gutes hatte aber solche Spuren in der Pferdepopulation Dänemarks hinterlassen, | Die damals 100-jährige Zuchtgeschichte des Gutes hatte aber solche Spuren in der Pferdepopulation Dänemarks hinterlassen, | ||
- | Die meisten der alten Blutlinien wurden jedoch aufgelöst oder verkauft, vorwiegend nach Deutschland. Die Interessengemeinschaft „Knabstrupper Deutschland“ | + | Die meisten der alten Blutlinien wurden jedoch aufgelöst oder verkauft, vorwiegend nach Deutschland. Die Interessengemeinschaft „Knabstrupper Deutschland“ |
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- | Das Zuchtziel des Knabstruppers orientiert sich natürlich auch an der Farbgebung. Daneben spielt aber auch das Exterieur eine große Rolle. Vor allem, weil die Knabstrupperzucht nicht homogen einer Ausrichtung folgt. | + | Das Zuchtziel des Knabstruppers orientiert sich natürlich auch an der Farbgebung. Daneben spielt aber auch das Exterieur eine große Rolle. Vor allem, weil die Knabstrupperzucht |
Im Stammland Dänemark sind nahezu alle Exterieur-Variationen, | Im Stammland Dänemark sind nahezu alle Exterieur-Variationen, | ||
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Weiße Grundfarbe mit dunklen Partien im Bereich von Hüftknochen, | Weiße Grundfarbe mit dunklen Partien im Bereich von Hüftknochen, | ||
- | Alle anderen Variationen haben keine direkte Verbindung zur Vererbung der | ||
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- | Knabstrupper gelten - wie auch die Frederiksborger - als nicht einfach. Meiner Meinung nach liegt dies an einer sehr schnellen Auffassungsgabe (natürlich auch von Pferd zu Pferd verschieden ausgeprägt). Die kann für uns Menschen von Vorteil sein, wenn wir ihnen etwas beibringen wollen (und das ist ja meist so). Es ist von Nachteil, wenn man die Folgen nicht erkennt. Falsch verstandene Befehle, Zeichen, welche wir "aus Versehen" | + | Knabstrupper gelten - wie auch die Frederiksborger - als nicht einfach. Meiner Meinung nach liegt dies an einer sehr schnellen Auffassungsgabe (natürlich auch von Pferd zu Pferd verschieden ausgeprägt). Die kann für uns Menschen von Vorteil sein, wenn wir ihnen etwas beibringen wollen (und das ist ja meist so). Es ist von Nachteil, wenn man die Folgen nicht erkennt. Falsch verstandene Befehle, Zeichen, welche wir "aus Versehen" |
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knabstrupper.txt · Zuletzt geändert: 2016/06/02 23:41 von andreasweingarten