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Wohin geht die Reise?

Ein Pferd als universellen Begleiter für alle aufkommenden Wünsche auszubilden, wird den Menschen und schnell auch das Pferd überfordern. Nicht umsonst haben sich Menschen bei der Züchtung schon früh bestimmte Fähigkeiten des Pferdes als Zuchtziel gesetzt. Wenn man die Extreme bemüht, sieht man schnell die Grenzen der Fähigkeiten am Horizont aufkeimen: Ein Percheron in all seiner Schönheit und mit seiner unglaublichen Kraft wird beim Springen schnell seine Grenzen erreichen und auch körperlich dabei eher leiden als ein dafür prädestiniertes Warmblutpferd. Ein Shetlandpony ist für Erwachsene als Reitpferd einfach nicht geeignet, ein Vollblüter wird bei der Waldarbeit niemals die erste Wahl sein.

Alleine das Exterieur ist also schon maßgeblich an der Ausbildung des Pferdes beteiligt und sollte, so man die Wahl hat und weiß, wo man mit dem Partner Pferd hin will, mit in den Entscheidungsprozess einfließen.

Ebenfalls ausschlaggebend für den Einsatz eines Pferdes sollte das, beim Kauf eines Pferdes oft schwer zu taxierende, Interieur sein. Kann man das Äußere eines Pferdes noch einigermaßen kategorisieren und entsprechend werten, sind die inneren Werte kaum messbar. Bei „inneren Werten“ spreche ich hier nur von Psyche, nicht von inneren Organen etc. Der Psyche des Pferdes wird zwar zunehmend – dem Trend der Pferdenutzung als Freizeitpartner folgend – Aufmerksamkeit gewidmet, aber bei weitem nicht in dem Maß wie dem Körper. Beispielhaft möchte ich hier die Frage stellen, wie ein Grosszüchter mit 4.000 Pferden den „Ausstoß“ an 700 Fohlen jedes Jahr diesbezüglich auch einschätzen will? Der Käufer eines solchen Pferdes muss sich bewusst sein, dass er hier ein Lebewesen kauft, welches neben dem teuer bezahlten Stammbaum auch eine Psyche hat und man muss sich dann eben darauf einstellen (Oder auch nicht und entsprechend das Pferd in die „richtige Rolle“ drängen oder verkaufen. Der Beginn des typischen Pferdelebens im Käufer/Verkäuferkarussell, welches es dringend zu vermeiden gilt!).

Einen Blick in die Zukunft zu werfen, ist also wichtig und kann das Leben mit dem zukünftigen Partner Pferd sehr vereinfachen.

Welche Aktivitäten sehe ich in der Zukunft für mich und mein Pferd? Springreiten, Dressuraufgaben lösen, Distanzritte meistern, Kutschen fahren, Holzrücken, Spazierritte, Wanderreiten, Voltigieren, Westernturniere gewinnen, Züchten, Therapien anbieten, Kinder glücklich machen, ein Naturparadies schaffen…
Welche äußeren Werte benötigt das Pferd dafür? Kräftiger Körperbau, Gewichtsträger, Ausdauer, Sprungvermögen, Zugkraft, gleichmäßige Gangarten…
Welche inneren Werte benötigt das zukünftige Pferd dafür? Gelassenheit, Leistungswille, Kooperationsbereitschaft, Angstfreiheit, Durchlässigkeit, Ruhe, Dominanz…

Die Fragen zu beantworten ist nicht immer leicht, vor Allem, wenn man Neuland betritt. Da hilft nur Lesen, Besuchen, Fragen, Beobachten.

Wer vor dem Kauf eines Pferdes steht, kann die Antworten zu den Fragen bei der Auswahl des Pferdes mit ins Kalkül ziehen. Man hat dadurch auch ein etwas ausgeformteres Bild seines zukünftigen Partners vor Augen, denn bei dem großen Angebot an Verkaufspferden reicht es meist nicht ein „braunes“ Pferd zu wollen und vielleicht ein „braves“! Das wird über kurz oder lang zu Schwierigkeiten führen oder zu einem erhöhten Schulungsaufwand (was nicht per se schlecht sein muss, wenn es gewollt ist).

Wer schon ein Pferd hat, tut gut daran, es unter den gewünschten Aspekten mal zu analysieren um den Schulungsaufwand mal planen zu können. Man kann dann seine eigenen Ziele vielleicht noch revidieren, denn es ist z. B. schon ambitioniert, ein schweres Kaltblut dressurmäßig vorstellen zu wollen - obwohl es manchem Kaltblüter auch Freude machen würde, wenn man es ihm richtig zeigt. Siehe hier den Showakt von G.A. Schulte Quaterkamp mit seinem Kaltblut https://www.youtube.com/watch?v=MCSlwyn8HW4 :-)

In beiden Fällen bekommt man durch die - sich ergebende - Differenz zwischen Wunsch und beim Pferd vorhandenen Gegebenheiten (siehe Punkt 3 „Wer ist mein Pferd?“) sogleich eine erste Liste für den eigenen Ausbildungsplan (siehe Punkt 8 „Ich mache mir einen Plan“) geliefert. Diese Punkte werden dann sorgfältig auf Machbarkeit geprüft und entsprechend in den Plan für Mensch und Pferd aufgenommen.

wohin_geht_die_reise.1473763984.txt.gz · Zuletzt geändert: 2016/09/13 12:53 von andreasweingarten

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